Alexander-Technik ist eine Technik, sie ist keine Therapie im Sinne einer Behandlung. Sie kann von jedem erlernt werden, der sich dafür interessiert, ebenso wie etwa die Technik des Skifahrens, des Klavierspielens oder eine Technik der Gesprächsführung.
Jedoch setzt die Alexander-Technik an einer viel grundlegenderen Ebene der Selbststeuerung an. Sie arbeitet am Wie und nicht am Was. Mit ihrer Hilfe kann ich verändern, dass ich beim Skifahren zu fest in den Fußgelenken bin, und auf einmal gelingt der Schwung.
Ein Musiker, der z.B. beim Klavierspielen unbewusst die Schultern hochzieht, lernt durch die Alexander-Technik, dies früher zu bemerken und zu unterlassen, und gewinnt so neue Beweglichkeit hinzu.
In Besprechungen habe ich vielleicht die Neigung, Dinge immer selber in die Hand zu nehmen. Alexander-Technik hilft mir, diesem Impuls nicht zwingend zu folgen. So entsteht Raum für neues Verhalten, von mir und von anderen.
In allem was wir tun, entwickeln wir Gewohnheiten. Wir haben unsere eigene Art zu sitzen, reagieren in bestimmter Weise auf Zeitdruck, haben unseren persönlichen Umgang mit Fehlern entwickelt.
Dagegen ist nichts zu sagen. Jedoch, passen diese Muster wirklich zu den Zielen, die wir gerade verfolgen? Wollen wir uns so verhalten oder können wir nicht anders? Bemerken wir überhaupt, wie wir etwas tun, oder sind wir zu sehr mit dem Was beschäftigt? Und wenn wir es bemerken, sind wir dann in der Lage, etwas Altbekanntes auf eine neue Art zu tun?
Normal ist, was gewohnt ist. Und was gewohnt ist, entzieht sich gerne unserer Aufmerksamkeit. So bemerken wir z.B. ein permanentes Zuviel an Muskelspannung im unteren Rücken oft erst dann, wenn massive Kreuzschmerzen auftreten und stehen dem hilflos gegenüber. "Das Kreuz" hat sich scheinbar ganz von selbst verspannt.
Zu vielen Reizen haben wir bestimmte Formen der Reaktion entwickelt. Sie sind eng miteinander verknüpft. Auf unangenehme Begegnungen reagieren wir vielleicht, indem wir verstummen oder zuviel reden. Und ärgern uns danach zum wiederholten Male über uns selbst.
Bei Kreuzschmerzen spannen wir alle möglichen Muskeln an und machen es dadurch nur noch schlimmer.
Alexander-Technik zielt auf den Punkt zwischen Reiz und Reaktion. Das Innehalten nach dem Reiz und das Nein zur ersten sich anbietenden Reaktionsmöglichkeit schafft neue Entscheidungsfreiheit.
Wenn wir ein Problem haben, gehen wir meist ohne zu überlegen davon aus, dass wir etwas tun müssen, um es zu lösen. Alexander-Technik hingegen nimmt an, dass wir etwas tun, das zu diesem Problem führt, und genau das lassen müssen, so wird auch das Problem vergehen.